Reformpädagogik Maria Montessoris

„Hilf mir, es selbst zu tun!“

Die Montessori-Pädagogik ist ein reformpädagogisches Konzept, entwickelt von der italienischen Ärztin Maria Montessori. Sie fand heraus, dass Kinder zu großer Ausdauer und Konzentration fähig sind, wenn sie sich frei einem Gegenstand ihres Interesses widmen können.
Ergebnisse moderner neurowissenschaftlicher Forschungen bestätigen bis heute diese Beobachtungen.
Die Lernumgebung des Kindes wird in der Montessori-Schule gezielt vorbereitet. Offen zugängliche Materialien fordern zur Eigenaktivität auf und regen die Kreativität an. Das Montessori-Material erlaubt es den Kindern, selbstständig zu arbeiten und Lernerfolge zu kontrollieren.

In den höheren Klassen wird die Freiarbeit mit vorbereitetem Material zunehmend ergänzt durch Arbeit in Projekten, in denen die SchülerInnen Themen selbstständig entwickeln, Arbeits- und Lernprozesse planen und organisieren.

Durch das, was das Kind tut, entwickelt es seine Persönlichkeit, seine innere Ordnung, seine individuelle Struktur. Im natürlichen Umgang mit den anderen erlebt es kooperatives und verantwortungsbewusstes Handeln, erfährt sich als mitverantwortlich und wichtig für die Gruppe.

Montessori-Pädagogik bedeutet für die Jugendlichen:

  • Lernen entsprechend den eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen
  • Freie Wahl von Lernmaterial, Lerninhalt, Partner oder Gruppe innerhalb des vorgegebenen Rahmens
  • Selbstständiges Arbeiten und kritische Selbstreflexion
  • Handelndes Lernen mit allen Sinnen
  • Entdeckung von Lern- und Leistungsfreude
  • Erfahren und Gestalten von Gemeinschaft
  • Entwicklung von Persönlichkeit

Sie bedeutet für die Eltern und Pädagogen:

  • Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des Kindes
  • Begleitung beim schulischen und sozialen Lernen (beobachten, helfen, anregen, reflektieren)
  • Motivieren statt fordern

Des Weiteren beziehen wir uns in unserem pädagogischen Handeln auf die Grundsätze, die unter anderem der dänische Familientherapeut Jesper Juul in seinem Buch „Vier Werte, die ein Kind ein Leben lang tragen“ beschrieben hat:

  • Gleichwürdigkeit: Mit Kindern/Jugendlichen auf Augenhöhe sein
  • Integrität: Die eigene Persönlichkeit wahren
  • Authentizität: echt und wahrhaftig sein
  • Verantwortung: Verantwortlichkeit beginnt bei jedem selbst.


Weitere Informationen finden Sie hier >


Maria Montessori


* 31.08.1870 in Chiaravalle/IT
† 06.05.1952 in Nordwijk aan Zee/NL

Die Ärztin und Pädagogin Maria Montessori gründete die nach ihr benannte Pädagogik auf der Grundlage sorgfältiger Beobachtung. Basierend auf der Arbeit mit augenscheinlich geistig behinderten Kindern stellte sie um 1907 fest, dass vielen dieser Kinder häufig nur richtige Förderung sowie geeignete Stimulanzien fehlten, um die natürliche Neugier und Lernfreude zu wecken und eine normale Entwicklung zu ermöglichen.
Sie gründete daraufhin Kinderhäuser, entwickelte Lernkonzepte und spezielle Lernmaterialien.
Die Montessori-Idee fand schnell Anhänger auch außerhalb Italiens. Das erste deutsche Montessori-Kinderhaus wurde 1919 in Berlin, die erste deutsche Schule 1924 in Jena gegründet.
Heute wird die Montessori-Pädagogik von Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt eingesetzt.